Christians Welt

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Kapitel 7 - Nach der Nacht die Morgenröte

Krise und Neuausrichtung der Ära Nir

Kaum hatte sich Gohras Leben gemäßigt und die tägliche Arbeit beruhigt, hielten ihn wieder neue Krisen von der angepeilten Meisterbildung der Schildschmiederei ab. Zunächst jedoch seien dem geneigten Leser ein paar persönliche Einblicke gewährt. Besonders die hydlaa’sche  Taverne Kada El’s erwies sich für meine Recherchen als äußerst nützlich. Sir Gohra Nir hielt sich nach Abschluss der oktarchialen Ermittlungen der vergangenen Monate verhäuft hier auf. Auffallend ist dabei, dass seine Begleitungen sich gewandelt hatten. Anstatt der sonst üblichen Gildenfreunde oder der eher üblichen Einsamkeit knüpfte der Kran erstmals engere Kontakte, sowohl zu gemäßigt gesonnenen Gilden wie der Klyros Junction oder Bloodstone Brethen, die sich später als nützliche Freunde der Gilde erweisen sollten, als auch zu zwielichtigen Gestalten. Hervorzuheben ist vor allem das Reaver Pack, eine frei lebende Bande, die sich im Hydlaa Sektor verbreiteten. So gewann der Kran neue Freunde in den Streunern Garris und Lokter, obwohl er offiziell deren Interpretation von Gesetzestreue nicht gutheißen konnte. Auch ein freier Söldner namens Nagendra wurde öfters mit ihm bei einem Bier gesichtet, welcher wegen freier Äußerungen gegen die Oktarchie auffällig wurde.

Die Hintergründe sind umstritten. Manche meinen, dass Sir Nir sich tatsächlich nach seinen schmerzlichen Erfahrungen von der Staatsloyalität zunehmend abwendete, andere Quellen nennen gewinnendes Misstrauen innerhalb der Order of Light als Gründe, warum Gohra sich anderem Umgangs bediente. Schließlich schmälerten sich scheinbar stabile Freundschaften z.B. dadurch, dass Sir Santaris Ventara eigene Ermittlungen bezüglich der immer noch nicht aufgeklärten Vergangenheit Gohras anstellte. Weitere Beziehungen wurden getestet, da Gohras Ratskollege Sir Kezar Ketar Neuwahlen anstrebte, um selbst den Vorstand und damit Gohras bislang einzig erfolgreiche berufliche Stellung zu übernehmen. Natürlich beruhen diese Geschichten lediglich auf Vermutungen, da bei meinen Ermittlungen keiner der Orders bereit war, Stellung zu internen Angelegenheiten zu beziehen.

Nach diesem kurzen Exkurs, führt uns diese Biografie wieder zu den Fakten. Und diese sind leider nicht hellerem Licht gesonnen. Zeitgleich mit Gohras erster Legislaturperiode wuchsen die Aktivitäten in und um das Camp Banished, einem Lager für Gesetzeslose außerhalb Hydlaas. Die Folge war eine Zeit häufigerer Überfälle, Entführungen und allgemeinem Kriminalitätsanstieges. Das Camp selbst lag außerhalb jeglicher oktarchialer Verantwortung, bzw. fühlte sich kein Vigesimi zuständig. Letztendlich gelang es der gesetzlosen Organisation der Propheten des Chaos (PoC), die Diebesbanden des Camps zu einen und förderten einen Privatkrieg der Bürger des Domes. In der Bürgerallianz der Warrior Militia fand sich schnell ein physischer Gegner und der, heute als PoC War bekannte, Konflikt eskalierte.

Nun stand Sir Gohra zwischen den Interessen der friedlichen Gildenpolitik und seiner eigenen moralischen Verantwortung. Den Kompromiss ließ sich in einer unterstützenden Position der Gilde finden, sodass die Order of Light offiziell am eigentlichen Krieg nicht teilnahm, aber die Zivilbevölkerung schützte und die Bildung der Miliz mit Information und diplomatischen Kontakten förderte. Hier kamen Gohras fragwürdige Kontakte zum Reaver Pack zugute, die sich als Aufrührer innerhalb der Allianz von Camp Banished herausstellten. Ob Gohras Sympathien zu Lokter oder Garris von Beginn an mit politischem Kalkül zu erklären sind, bleibt bis heute umstritten, denn wie immer ist der Vertrauenskreis um den Steinmann eng geschnürt.

Einen weiteren privaten Schicksalsschlag erlitt Gohra, soweit meine Interviews diese Geschichte bestätigen können, in der ersten Entscheidungsschlacht am Camp Banished, wo er auf Seiten der Allianz den Banditenheeren gegenüberstand. Unglücklicherweise kämpfte der Ynnwn Nagendra, Gohras derzeitiger Trunkkumpan aus eigener Überzeugung auf Seiten der Verteidiger. So war der Blaue gezwungen, einen der wenigen Freunde, die er damals besaß, im Zweikampf zu töten.

Privat wie auch öffentlich aufwärts ging es dann nach einem harten Wahlkampf, in dem Gohra seine Position gegen den Herausforderer Kezar Ketar in einer hitzigen Stichwahl knapp verteidigen konnte. Daraufhin trat Gohra Nir seine zweite Amtszeit als Ratsvorstand an. Die harten Zeiten des vorherigen Jahres ließ er nun endgültig hinter sich, und konnte schon bald mit seinem Programm erste Erfolge erzielen. So feierte die Order of Light erfolgreich ihr zweijähriges Bestehen, keinen Monat später fungierte sie als Gründungsmitglied der zivilen Allianz des Lichtes, welche bessere Zusammenarbeit mit der Klyros Junction versprach. Fortan war Sir Gohra Nir hauptsächlich in einem Wirtschaftsprojekt zugunsten des Stahlmarktes engagiert.

Generell lässt sich dieser Lebensabschnitt als Vollendung des Neuanfangs des großen Blauen betrachten. Statt der Vergangenheitsbewältigung strebte er fortan die Zukunft an. Und diese sollte noch einige Überraschungen und Herausforderungen bereithalten.